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1. Isenbügeler Meisterkurs für Klarinette – Dozentenkonzert
13. Februar 2016 19:00
Dozentenkonzert
Prof. Manfred Lindner, Klarinette
Barbara Anton-Kügler, Klavier
Zum ersten Mal veranstaltet der Förderkreis Dorfkirche, dessen Konzertreihe sich bekanntlich der Förderung junger Talente widmet, selbst einen Meisterkurs. Die Idee, über ein verlängertes Wochenende einen kleinen Meisterkurs für sechs junge Klarinettisten zu veranstalten, entstand dadurch, daß wir allein in Isenbügel zwei begabte Nachwuchsklarinettisten haben. Beide sind Schüler von Robert Beck, einem ehemaligen Meisterschüler von Prof. Manfred Lindner. Auch die anderen vier Teilnehmer waren rasch gefunden, und Prof. Lindner hat freundlichst zugestimmt, den Meisterkurs in der Dorfkirche zu geben. Wie bei solchen Kursen üblich, beginnen wir am Samstagabend mit einem Dozentenkonzert. Begleitet wird Prof. Lindner von seiner langjährigen Begleiterin Barbara Anton-Kügler, die wie er selbst an der Musikhochschule Würzburg tätig ist.
Sie bringen uns ein äußerst interessantes Programm mit, das man wohl nicht so schnell wieder hören kann.
Am Anfang steht mit Brahms Klarinettensonate Es-Dur ein Klassiker des Klarinettenrepertoires. Anschließend erklingt mit Bergs Vier Stücken für Klarinette op. 5 das wohl berühmteste Klarinettenwerk der Neuen Musik. Ungewöhnlich ist jedoch, daß die Interpreten instrumentale Interpretationen von drei frühen Liedern Bergs (1907) zwischen die Stücke stellen. Durch diese liedhaften “Zwischenspiele” werden strukturelle Parallelen zwischen den noch tonal komponierten Liedern und den späteren modernen Klarinettenstücken verdeutlicht: Bergs Weg zur Neuen Musik wird unmittelbar erfahrbar.
Die zweite Konzerthälfte beginnt mit einem Komponisten, dessen Musik zwar fast jeder kennt, dessen Name jedoch allenfalls Spezialisten geläufig sein dürfte: Nino Rota (1911-1979) schrieb ca 150 Soundtracks für so bedeutende Regisseure wie Federico Fellini, Francis Ford Coppola, Luchino Visconti und Franco Zeffirelli. Fellini beschäftigte sogar bis zu Rotas Tod nie einen anderen Filmkomponisten. Dafür erhielt Rota zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Golden Globe und den Grammy Award in der Kategorie beste Filmmusik. Seine Musik zu Coppolas “Der Pate” wird vom American Film Institute als die fünftbeste Filmkomposition der letzten 100 Jahre geführt.
Rota verstand sich jedoch zeitlebens trotzdem als klassischer Komponist und lehrte Komposition am Konservatorium in Bari, dessen Direktor er auch war. Daß sich unter seinen zahllosen Werken, darunter 10 Opern und zahllose Solokonzerte, auch eine Klarinettensonate befindet, lernen wir an diesem Abend von Prof. Lindner und seiner Klavierpartnerin.
Nach Albumblatt – Tarantella, einer Originalkomposition für Klarinette und Klavier von Max Reger, klingt der Abend beschwingt mit Klarinettenfassungen von Fritz Kreislers beliebten “Liebesfreud – Liebesleid” – Walzern und dem Czárdás von Vittorio Monti aus.
Prof. Manfred Lindner studierte an der Musikhochschule in Detmold bei Prof. H.-D. Klaus.
Sein erstes Engagement führte ihn 1984 als Solo-Klarinettist zur Jungen Süddeutschen Philharmonie und 1987 zum Philharmonischen Staatsorchester Bremen. 1989 wurde er als Solo-Klarinettist ans Badische Staatstheater nach Karlsruhe verpflichtet, wo er bis 2002 tätig war. Zur gleichen Zeit hatte er einen Lehrauftrag an der Musikhochschule in Karlsruhe. Gleichzeitig ist er seit 1992 Soloklarinettist im Festspielorchester der internationalen Ludwigsburger Schlossfestspiele. Als Mitgründer verschiedener Ensembles, unter anderem Profive, Alrivus, Trio d’anches Karlsruhe, hat er zahlreiche CDs eingespielt. Seine solistische und kammermusikalische Tätigkeit führte ihn nach Südamerika, Ukraine, Spanien, Rußland, China und ganz Europa. Kammermusikalische Höhepunkte waren die Zusammenarbeit mit Edita Gruberova, Friedrich Haider, Norman Shettler, Pinchas Steinberg, Kasushi Ono, dem Consortium Classicum und dem Mannheimer Streichquartett.
Als Dozent und Dirigent wirkt er nicht nur bei verschiedenen Kammermusikkursen (Bundesjugendorchester, Bundesstudentenorchester), sondern ist auch seit mehreren Jahren in der Ensembleförderung des Landes Baden-Württemberg tätig.
Meisterkurse hielt er inzwischen in Weikersheim, Ochsenhausen, Shanghai, Peking, Xiang und beim Bundeskammermusikkurs.
Im Jahr 2000 wurde ihm der Kammermusiktitel des Landes Baden-Württemberg verliehen und 2002 wurde er als Professor an die Folkwang UdK in Essen berufen. 2010 folgte der Ruf als Professor an die Hochschule für Musik in Würzburg.
Barbara Anton-Kügler studierte bei Prof. Arne Torger an der Würzburger Musikhochschule und Prof. Bernd Zack an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt / Main. Studien in Kammermusik und Liedbegleitung bei Prof. Rainer Hoffmann und Prof. Charles Spencer, sowie Kurse bei Prof. Hans Leygraf und Prof. Menahem Pressler vervollständigten ihre Ausbildung.
Mit zwanzig Jahren debütierte sie in Mainz mit Chopins 2. Klavierkonzert. Sie war Solistin der „Sinfonietta“ Frankfurt unter Leitung von Prof. Hubert Buchberger und des Würzburger Hochschulorchesters.
Zu ihren Kammermusikpartnern gehörten Mitglieder des Sinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks, des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt Lübeck, dem Ensemble Kontraste Nürnberg, dem Mandelring – Quartett und anderen.
Sie war Gast beim Oberstdorfer Musiksommer, dem Schweinfurter Nachsommer und dem Osterfestival Bayreuth.
Seit 1997 unterrichtet sie an der Schweinfurter Musikschule und seit 2002 als Lehrbeauftragte für Korrepetition an der Musikhochschule Würzburg.
Im Rahmen dieser Tätigkeit arbeitete sie unter anderem in den Klassen von Prof. Conrad von der Goltz, Prof. Herwig Zack und Dan Talpan (Violine), Prof. Albrecht Holder, Prof. Frank-Ulrich Wurlitzer und Ruth Wentorf.
Zur Zeit ist sie Korrepetitorin in den Klassen von Prof. Manfred Lindner, Klarinette und Prof. Christina Fassbender, Flöte.
Sie ist Begleiterin des Kurses „Holzbläser im Schloss“ der Jeunesses Musicales Baden-Württemberg und Dozentin des „Kammermusikkurses für Junge Instrumentalisten“ der Jeunesses Musicales Deutschland.