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Ausstellung ab 25.09.2021: Schreiben ist Gold

25. September 2021 11:00

Georg Salden, Schreibmeister, Buchstaben-Entwerfer und Schrift-Experte

Der in Heiligenhaus lebende Georg Salden feierte im letzten Jahr seinen 90. Geburtstag und aus diesem Anlass wurde eine Ausstellung in der Dorfkirche Isenbügel geplant. Wegen der Pandemie wurde sie verschoben, wird jetzt aber endlich nachgeholt. Michael Beck, Bürgermeister der Stadt Heiligenhaus, hat die Schirmherrschaft der Ausstellung übernommen, die sich dem Lebenswerk dieses überragenden Schriftgestalters widmet.

Hans-Georg Salden, am 28.08.1930 in Essen geboren, ist einer der bedeutendsten, produktivsten und innovativsten deutschen Schriftgestalter des 20. Jahrhunderts. Er hat mit seiner Arbeit eine Generation von Schriftgestalter*innen beeinflusst und somit unsere Lese- und Sehgewohnheiten in Bezug auf Schrift geprägt. Wie kaum ein anderer hat er sein Leben der Schrift gewidmet. Bereits im Alter von 11 Jahren begann er Schrift zu gestalten und seit rund 80 Jahren ist die Schrift nun bereits tagtäglicher Wegbegleiter und künstlerische Lebensaufgabe: »Schrift ist mein Thema – seit meiner Kindheit«.1)

Als einer der großen Schreib- und Schriftmeister steht er in der Tradition von Schriftkünstlern wie Rudolf Larisch, Rudolf Koch und Ernst Schneidler. Trotz – oder gerade wegen dieser traditionellen Wurzeln ist Georg Salden als Schriftgestalter ein Innovator, der mit seinen progressiven Schriftentwürfen großen Einfluss auf die deutsche Schriftgestaltung hat.

Mit rund 40 Schriftfamilien und über 600 Schriftgarnituren hat er ein Werk geschaffen, das sowohl dem Umfang, als auch der Qualität nach seinesgleichen sucht. Dabei hat Georg Salden seine Schriften sämtlich von Hand gezeichnet und sie zudem in den jeweiligen technologischen Umgebungen (Fotosatz, Digitalsatz) eigenhändig umgesetzt. Die Handschrift – einerseits als Kulturtechnik und andererseits als gestalterische Betätigung – nimmt bis heute einen sehr hohen Stellenwert in Georg Saldens Wirken ein. Er setzt sich besonders im Bereich des Schrifterwerbs für die Erhaltung der Handschrift und eine pädagogisch vermittelte und zielführend gestaltete Erstschrift ein. Georg Salden zeigt in Aufsätzen anschaulich auf, wie uns das handschriftliche Schreiben als frühgelernte gestalterische Tätigkeit mit dem überaus wichtigen Kulturgut Schrift geschichtlich und aktuell verbindet. Er betrachtet den Verfall des Kulturerbes sehr kritisch, dennoch geht er dem Problem offen und mit konstruktiven Lösungen entgegen, indem er beispielsweise einen Vorschlag einer Erstschrift (RAN, 2010) entwickelte.

Herbert Lechner nannte ihn den »stillen Revolutionär«, Mandel Ladislav die »Dampfwalze« der Schriftgestaltung, Willi Klingsöhr nannte ihn kürzlich »Gutenberg der Gegenwart« und Jürgen Siebert bezeichnete seine Schriften als »Rolls-Royce« neben 2CVs.

Kaum jemand kann auf eine so lange, ausdauernde sowie vielseitige Beschäftigung mit Schrift zurückblicken wie Georg Salden. Seine Gestalterpersönlichkeit und sein Werk sind in vielerlei Hinsicht als herausragend zu bezeichnen. Er ist ein Altmeister der Schriftkunst und des Schreibens. Als Schriftgestalter ist er Perfektionist und Visionär, als Geschäftsmann war er Individualist und Vorreiter. Dabei ist er seinen Prinzipien und Werten treu geblieben, manchmal auch zu Lasten des wirtschaftlichen Erfolges. Seine Schriften sind bis heute exklusiv, wie auch ihr Gestalter.

Die Ausstellung widmet sich vor allem dem Aspekt des »Schreibens« in seinem umfangreichen Werk. Georg Saldens Vorschlag einer Erstschrift RAN und seine Beiträge zur Schriftkunst werden in der Ausstellung ausführlich vorgestellt.

Besichtigung ab dem 25.09.2021 zu den Öffnungszeiten der Dorfkirche, samstags von 11.00 bis 13.00 Uhr und nach Vereinbarung über die Homepage der Dorfkirche Isenbügel.

Verantwortlich: Erika Otten und Hans Schäfers
Links: www.folkwang-uni.de,
Links: www.typemanufactur.com,
Links: www.ludwigtype.de

1)Form, Zeitschrift für Gestaltung, 146-II-1994, Seite 51

Details

  • Datum:
    25. September 2021, 11:00
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